Kulturentwicklung - Kulturentwicklungsprojekte

In der klassischen Managementlehre wird behauptet: Die Kultur eines Unternehmens gehört zu den Erfolgsfaktoren. Mindestens genauso wie schlanke Prozesse, Sparsamkeit oder moderne digitale Unterstützung.
 

Deshalb wird eine „gute“ Unternehmenskultur als Voraussetzung für den Unternehmenserfolg verstanden. Wenn wir eine gute Unternehmenskultur aufbauen, werden wir erfolgreich sein.

Dem ist nicht so… 

Kultur spiegelt lediglich die Verhältnisse in einer Organisation wider, ist aber nicht die Ursache dieser. Kultur folgt, sie ist beobachtbar. Sämtliche Versuche, die Kultur „direkt“ verändern zu wollen, scheitern.
 

Ein Unternehmen kann sich seine Kultur nicht aussuchen, es muss mit der Kultur zurechtkommen, die es hat. Es ist sinnlos, von den Menschen in einer Organisation eine bestimmte Kultur zu fordern. Es gibt keinen Autor oder Baumeister, und trotzdem sind alle beteiligt.
 

Weil die Kultur die Verhältnisse widerspiegelt, eignen sich „Kulturentwicklungsmaßnahmen“ in keiner Weise als "Erziehung" von Menschen. Die Verhältnisse geben die Kultur vor, nicht die Unwissenheit einzelner Menschen.

Wir Menschen verhalten uns systemkonform richtig, unabhängig davon, was für eine Kultur ausgerufen oder gewünscht wird.
 

Kultur entwickelt sich immer weiter, sie bleibt nicht stehen. Gerade in unserer heutigen Zeit, in der wir mit Dynamik und Komplexität fast täglich konfrontiert werden. Und das ist auch notwendig.
 

Kultur erinnert sich an das Vergangene und speichert diese Erfahrungen als Werte ab. Diese Erfahrungen wirken dann wie ein Gedächtnis. 

Welche zwei Arten von Kultur gibt es?

Auf der einen Seite „regelt“ Kultur die Kommunikation in Organisationen, indem sie aufzeigt, was erwünscht und was nicht erwünscht ist. Auf der anderen Seite findet immer eine Prüfung statt, ob die „gespeicherten“ Werte noch zur jeweiligen Situation passen. 

Die zwei Seiten der Kultur

Jetzt müssen Organisationen aufpassen, kein Theater zu spielen. Denn auf der „Vorderbühne“ wird eine Kultur beschrieben und eingefordert, die genau vorschreibt, wie sich Menschen zu verhalten haben. Wenn man sich einige Kulturbeschreibungen anschaut, wirken diese wie Regeln. Befolge ich diese, ist alles prima mit der Kultur.
 

Auf der „Hinterbühne“ sieht die Welt (Kultur) ganz anders aus. Hier dominieren Gerüchte, Ängste, Vertrauen, Misstrauen, Humor, Ehrlichkeit oder Verbindlichkeit. Es existieren somit viele individuelle Werte. Kommunikation hilft dabei, diese Werte zu harmonisieren. Sie lässt ein „Wir-Gefühl“ entstehen. Dieses ist entscheidend, um in Dynamik mit der jeweiligen Situation zurechtzukommen.
 

Denn genauso, wie Kultur sich erinnert und aufzeigt, was selbstverständlich ist (z.B. der Umgang miteinander), wird sie ständig an verändernde Bedingungen angepasst - oder auch nicht. Letzteres ist tragisch für die Handlungsfähigkeit einer Organisation, denn die Verhältnisse in der Organisation lassen keine Änderung im Verhalten zu.

Gerhard Wohland schrieb einmal: „Kulturentwicklung ist ein unlösbares Problem, weil es keines ist“.
 

Kulturentwicklungsprojekte - also der Versuch, aktiv eine andere Kultur zu etablieren (Werte ausrufen, Apelle, Arbeit an einzelnen Beteiligten etc.) - sind Verschwendung

An den Verhältnissen zu arbeiten, um eine andere Kulturbeobachtung wahrscheinlich zu machen, ist dagegen sehr klug.

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