Steuerung und Führung - Eine wichtige Unterscheidung

Steuerung und Führung

 

Was ist eigentlich der Unterschied? Was verstehen wir unter Führung? Warum gibt es in Organisationen nur Führungskräfte, aber keine "Steuerungskräfte"? Ist der Begriff "Steuerung" negativ belastet? Kann es sein, dass wir von Führung reden, aber Steuerung praktizieren? 

 

Genauso wichtig wie die Unterscheidung zwischen der blauen und der roten Wertschöpfungsdomäne, ist die Unterscheidung zwischen Steuerung und Führung.

Steuerung:

  • Funktioniert mit klaren Regeln, Prozessen und Vorgaben
  • Setzt auf Planbarkeit, Kontrolle und Messbarkeit
  • Eignet sich für wiederkehrende, komplizierte Aufgaben
  • Ist das Anwenden von konserviertem (gespeichertem) Wissen
  • Im Bereich der "blauen" Wertschöpfungsdomäne angesiedelt
  • Ist die Idee der Sozialtechnologie "Management" → Wenige Steuernde ermöglichen 
    vielen Mitarbeitenden effizientes Arbeiten
  • Funktioniert so lange, wie Anweisungen, Prozesse und Regeln exakt zum Problem passen
  • Ziel: Stabilität und Effizienz sicherstellen
Ein einfaches Steuerrad aus Holz mit acht Speichen.

Führung:

  • Arbeitet mit Orientierung, Prinzipien und Ansehen
  • Fördert Eigenverantwortung und Anpassungsfähigkeit
  • Notwendig bei komplexen, dynamischen Herausforderungen
  • Im Bereich der "roten" Wertschöpfungsdomäne angesiedelt
  • Führung ist sozial legitimiert
  • Entsteht automatisch, wenn Menschen einer anderen Person freiwillig folgen
  • Entwickelt sich durch Interaktion zwischen Menschen
  • Ist temporär und nomadisierend – kann je nach Problem und Situation wechseln
  • Ist auf Widerständigkeit angewiesen (Geführte können Vorschläge ohne Risiko ablehnen)
  • Erfordert Zutrauen und Kompetenzverdacht
  • Hat nichts mit dem sogenannten "Führungsstil" zu tun
  • Ziel: Entwicklung, Innovation und Sinnstiftung ermöglichen
Ein einfach gezeichneter Kompass mit den Himmelsrichtungen N, E, S, W.

Jede Organisation hat beides: Führung und Steuerung! Die Unterscheidung wird sich nur in vielen Fällen nicht bewusst gemacht. Oftmals sprechen wir von Führung und praktizieren dann Steuerung. Ob unbewusst oder bewusst (weil Steuerung einfach nett verpackt wird), spielt keine Rolle.

 

Wir wenden schlicht das falsche Vorgehen für das zu lösende Problem an. Das führt dazu, dass Potenzial ungenutzt bleibt. Potenzial, das jedoch dringend notwendig ist, um "echte Probleme" in der roten Domäne zu lösen.

 

Hier brauchen wir Ideen, Kommunikation, Diskurs und inhaltlichen Streit

um mögliche Lösungswege zu entwickeln. Wer dann letztendlich führt

hängt davon ab, wem freiwillig gefolgt wird – wer die vielversprechendste Idee hat, 

wer am besten zum Problem passt.

Drei stilisierte Figuren in einem Diskurs, eine Idee wird durch eine Glühbirne symbolisiert.

All das ist beim Auftauchen des Problems noch nicht bekannt – ebenso wenig wie der Lösungsweg.

 

Führung kann nur dann entstehen, wenn das System sie zulässt. Wenn jedoch immer pauschal der "Vorgesetzte" – ein Begriff, der schon nicht wirklich zu echter Führung passt – das Kommando übernimmt, unabhängig vom Problem, dann handelt es sich nicht um Führung, sondern um den Versuch der Steuerung.

 

Die Kunst besteht darin, trotz formaler Hierarchie Führung zuzulassen, wenn sie nötig ist. Die Führungskraft tritt in den Hintergrund und schafft die notwendigen Rahmenbedingungen, damit die Expertinnen und Experten das Problem lösen können. Dazu gehört auch die Möglichkeit, vom Regelbetrieb abzuweichen, da bestehende Prozesse, Regeln und interne Referenzen möglicherweise nicht passen. 

 

Es wird neu gedacht und gearbeitet – im Sinne der Problemlösung und Wertschöpfung. 

 

Formale Macht spielt bei Führung keine Rolle und darf nicht stören!!!

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